Spendenaktion «Pray for Japan»

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Seit der Naturkatastrophe in Japan ist nun schon ein Monat vergangen. In dieser Zeit wurde immerwieder und überall davon gesprochen. Immerwieder wurde Toshi gefragt ob von seiner Familie jemand betroffen sei und viele Leute fragten mich wie es ihm gehe. Obschon von Toshis Familie und Freunden niemand betroffen war beschäftigte ihn diese Katastrphe in seinem Heimatland. Er sass jeden Tag stundenlang vor dem Computer und verfolgte die neusten Nachrichten.
In der Schweiz wurde an vielen Orten Spendenaktionen druchgeführt. In Biel fand am
9. April 2011 am Zentralplatz eine Spendenaktion statt. Sie wurde von Japanerinnen aus der Umgebung von Biel organisiert. Es haben einige Japanerinnen und Japaner mitgeholfen. Sie haben selbstgemachte Karten, Gebäck, Origamimobile etc. verkauft. Die Hauptpersonen haben sich sehr viel Mühe gegeben und haben viel gearbeitet. Einige von Ihnen waren den ganzen Tag, von Anfang bis zum Ende vor Ort und haben verkauft. Es ist erstaunlich wie sich die Japaner, die in der Umgebung von Biel wohnen, zusammengeschlossen haben und so etwas zusammen organisiert haben. Ich frage mich ob sich auch Schweizer im Ausland zusammenschliessen würden um der Schweiz zu helfen wenn hier etwas passieren würde.

Toshi wurde angefragt, ob er zu diesem Anlass Musik spielen würde. Er entschied sich einmal mehr mit Masashi und mir zusammen zu spielen. Wir spielten vor allem die japanischen Lieder, welche wir schon seit einger Zeit immer zusammen übten und von welchen wir einige auch schon beim letzten Auftritt gespielt haben. Ein neues Lied welches wir gespielt haben ist «Nagoriyuki», Toshi hat dieses Lied ausgewählt weil er findet dass es eine schöne Melodie hat die einfach zu verstehen ist. Ein anderes Lied «Mangetsu no Yuube» haben wir speziell für die Spendenaktion geübt. Den dieses Lied wurde ursprünglich für die Erdbebenopfer in Kobe 1995 komponiert. Aus diesem Grund dachte Toshi, dass es auch hier passen würde. Das dritte Lied welches wir auch neu eingeübt haben ist «Takeda no komoriuta». Toshi findet dieses Lied habe eine schöne melancholische Melodie. Für mich gibt es noch etwas besonderes an diesem Lied. Nämlich dass ich es singe. Ich singe dieses Lied auf japanisch und kann es mittlerweile schon ziemlich gut auswendig, ohne dass ich vestehe was ich eigentlch singe.
Noch etwas war dieses Mal neu. Die meisten Lieder sang Toshi. Er hat sich aus diesem Grund entschieden weniger zu spielen. So kam es, dass Toshi nur wenig selbst gespielt hat und Masashi und ich ihn eigentlich selbst begleitet haben. Bisher hat Toshi selbst auch immer mitgespielt.
Wegen der Musik die wir spielen wollten gab es am Anfang ein wenig Probleme. Da man in Biel für Strassemusik eine Bewilligung braucht war zu Beginn unklar wie es nun bei einer Spendenaktion aussieht, bei der es eine kostenlose Bewilligung gab um zu verkaufen. Wir haben erst zwei Tage vor der Aktion die Antwort bekommen, dass wir zu diesem Anlass nicht dieselbe Bewilligung brauchen wie Strassenmusiker.
Die Spendenaktion ist recht gut gelaufen. Es wurde sehr viel verkauft. Am Abend gab es kaum noch Gebäck. Auch in der Sammelurne vor die vor uns aufgestellt wurde, wenn wir spielten ist etwas zusammengekommen. Natürlich der kleinste Teil vom ganzen.
Die Spendenaktion begann bereits um 9.00 Uhr und dauerte bis 17.00 Uhr. Wir spielten am Nachmittag ab 14.00 Uhr. Zurückblickend hatte ich keine grossen Probleme beim spielen. Einzig wenn ich versucht habe zu danken, wie es Toshi tat wenn jemand etwas in die Urne gab verlor ich den Rythmus. So liess ich es dann bleiben und überliess es Toshi zu danken und nickte nur lächlend als Dankeschön.
Die Hemmungen die ich vor gar nicht allzulanger Zeit immer verspürt habe beim vorspielen habe ich nun fast vollständig abgelegt. Ich bin beinahe so locker wie Masashi beim spielen. Selbst wenn ich einmal einen Fehler mache versuche ich einfach so schnell wie möglich wieder zurückzufinden. Natürlich ärgere ich mich dann über den Fehler wie es jeder andere auch tun würde.
Diesesmal allerdings ging es gar nicht so besonders um unsere Musik. Wir waren eher zur Nebensache da. Vielleicht gab es Leute, die durch unsere Musik auf die Spendenaktion aufmerksam gemacht wurden. Dies war ja eigentlich das Ziel.
Ich bin glücklich, dass wir an dieser Spendenaktion mitmachen konnten. So habe ich wenigstens etwas dazu beigetragen, den Leuten in Japan zu helfen. Die Leute welche beinahe alles was sie hatten verloren haben, und sich nun eine neue Existenz aufbauen müssen.
Für mich war es aber trotzdem eine weitere Erfahrung. Jede Erfahrung bringt neue Eindrücke. Diesmal war ich besonders von den Leuten entäuscht, die zwar angehalten und zugehört haben, dann aber weitergegangen sind ohne etwas zu geben oder am Stand zu kaufen. Als Strassenmusiker erlebt Toshi sowas natürlich täglich mehrmals, aber da es an einer Spendenaktion war, entäuschten mich diese Reaktionen.
Toshi bekam mehrere Anfragen an Spendenaktionen zu spielen. Wir werden noch mehrmals spielen um Japan zu helfen. Wir sind froh, dass wir durch die Musik imstande sind zu helfen.