Am Sonntag, 6. November 2011 haben wir wieder einmal Harald und Gabriela besucht. Sie haben uns zum Mittagessen eingeladen.
Wahrscheinlich habe ich schon in einer früheren Kolummnte Harald und Gabriela erwähnt. Die beiden sind schon seit einiger Zeit unsere Freunde. Wir haben sie auch schon besucht. Harald ist von Deutschland und Gabriela ist Schweizerin und sie machen zusammen Musik.
Hinter dem Esstisch hat Harald viele Instrumente ausgelegt, sie jedoch vor unserer Ankunft mit einer Decke zugedeckt. Eigentlich erwarteten wir, dass wir wie beim ersten Besuch, zusammen mit den verschiedenen Instrumenten spielen werden. Damals hat einfach einer von uns ein Instrument in die Hand genommen damit gespielt und die anderen stimmten mit anderen Istrumenten mit ein und so wechselten wir uns mit den verschiedenen Instrumenten ab. Das hat mir damals echt Spass gemacht.
Nach dem Essen erklärte uns Harald, dass wir von unseren Sinnen die Augen immer als erstes benutzen.Er meinte, dass mann wenn man die Augen schliesst und nichts sieht, viel mehr hört. Wahrscheinlich haben die meisten von uns das schon selbst erfahren. Wir schliessen manchmal die Augen automatisch wenn wir etwas besonders gut hören wollen.
Harald hat nun geplant, das wir uns rund um die verdeckten Instrumente setzen und uns die Augen verbinden. Wir haben uns allen die Augen verbunden waren ruhig und haben nur gelauscht. Wir hörten verschiedene Geräusche die man eigentlich nicht hört denn man redet oft miteinander, oder hört Musik, oder…. . Es gab auch Gesräusche die wir zwar oft hören, jedoch im Alltag nicht immer wahrnehmen.
Nachdem wir die Augen verbunden hatten, hat Harald die Decke entfernt. Nach langem lauschen bat er uns, nach dem Instrument, das vor uns lag, zu greifen und es zu befühlen. Schliesslich begannen wir damit zu spielen und nach und nach auch nach Instrumente zu greifen die etwas entfernter lagen. Da wir mit verbundenen Augen nichts sahen, mussten wir die Instrumente zuerst befühlen, bevor wir begriffen, wie sie gehalten und gespielt werden. Es sind alles fremde Instrumente. Ich kannte nicht mehr alle, da ich die meisten davon nur einmal gesehen habe und fand auch nicht bei allen heraus, wie sie gespielt werden müssen. Bei einigen Flöten suchte ich immer wieder nach dem Blasloch das ich jedoch nie fand. Wir spielten ziemlich lange mit verschlossenen Augen. Ich bekam immer wieder verschiedene Instrumente zu fühlen es gab aber auch einige die ich immer wieder fühlte und zur Hand nahm. Ich fragte mich einige Male wie lange noch gespielt wird und ob es nicht langsam Zeit wäre die Augenbinde abzunehmen.
Als wir nach etwa einer Stunde die Augenbinden endlich abnahmen blendete uns das helle Sonnenlicht. Harald meinte wir sollten nun versuchen in Worte zu fassen, was wir gehört und gefühlt haben während dem spielen. Er begann mit dem Beispiel, er fand es wie ein Teppich der aus allen Materialien zusammengebastelt wurde, Gabriela erklärte, es war wie eine Wiese in der viele Blumen standen und viele kleine Tiere heumkrabbelten und vielleicht auch einige Kinder herumtollten. Ich selbst entfand es in einer Form von Temperaturschwankungen die ich bei den verschiedenen Tönen fühlte. Toshi gab kein Kommentar ab. Er sagte zwar es habe ihm Spass gemacht, doch was ist seine wahre Meinung?
Es war schwierig zu beschreiben was man hört und fühlt. Man hat verbundene Augen greift nach Instrumente die man nicht alle kennt, muss herausfinden wie sie gespielt werden, und kriegt manchmal nicht mal einen Ton heraus.
Ich war froh, dass wir zum Abschluss doch noch Zeit fanden, mit der Gitarre zu spielen. Wir spielten und sangen zusammen zuerst ein kurzes afrikanisches Lied und dann noch auf deutsch «Weisst Du wieviel Sternlein stehen». Ich habe es gespielt und gesungen und das hat Harald so gut gefallen, das er es nachher mit allen zusammen singen und spielen wollte.
Das blinde Spielen hat zwar einige Zeit auch Spass gemacht, aber es war zu lange und wurde mit der Zeit etwas langweilig.