Gartenfest Steffisburg

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Toshi sagt bei verschiedenen Festen sei es unterschiedlich schwierig die Gäste zufrieden zu stellen.
Bei Hochzeiten sei es unmöglich alle Gäste zufrieden zu stellen. Denn es seien Personen von zwei oft total verschiedenen Familien möglicherweise von verschiedenen Kulturen und anderen Standards da. Dazu meistens mehrere Genarationen, mit verschiedenem Geschmack. Ältere Leute die gerne ruhige Musik mögen, junge Leute die gerne Techno oder Hip Hop hören und Kinder die gerne selbst singen möchten. Wie kann ein einziger Musiker diese Bedürfnisse alle decken?
Bei Geburtstagen sei es schon etwas einfacher, da der Freundekreis von nur einer Person zusammen kommt, aber immernoch sei es ein wenig schwierig alle Gäste zufrieden zu stellen.
Am einfachsten sei es bei kleinen Familienfesten. Da kommen meistens Leute mit ähnlichem Geschmack zusammen.
Bisher habe ich diese Bemerkungen von Toshi nicht so ernst genommen. Ich hatte auch sehr wenig zu tun mit diesen Festen. Toshi spielte an Hochzeiten, Geburtstagen, und Familienfesten immer alleine. Das einzige wo ich eine Rolle spielte bei solchen Anlässen waren die E-Mails die ich in Toshi’s Name schrieb.
Vor kurzem fand in Steffisburg ein kleines Gartenfest statt. Frau L., bei der das Fest stattfand, hat Toshi in Thun gesehen und gefragt ob er bei ihrem Fest spielen würde. Wie meistens, stimmte es auf beiden Seiten mit dem Preis etc, und Toshi sagte zu. Bei den Telefongesprächen, die ich mit Frau L. führte sagte Sie mir, dass Masashi und ich ebenfalls herzlich zu diesem Fest eingeladen seien.

Die Gäste waren verwandte und bekannte von Frau L.. Die meisten etwas ältere Personen. Viele von Ihnen haben auch etwas mitgebracht, was zum Essen angeboten wurde. Es gab verschiedenes Brot, von ziemlich dunklem bis zum Zopf, Käse, Eier, verschiedene Kuchen, und andere Desserts.
Toshi hat schon in Thun gemerkt, dass Frau L. sehr nett war und erwartete deshalb am Fest nichts anderes als nette Leute. Bald merkte auch ich, dass sich Toshi nicht getäuscht hat. Die Gäste waren wirklich alle sehr nett.
Frau L. wohnt in einem schönen, kleinem, alten Bauernhaus. Sie muss nun ausziehen und machte deshalb zum Abschluss ein Gartenfest. Sie hat im Garten viele verschiedene Blumen, Bäume und ein Rasenplatz. Man fühlt sich mitten in der Natur in diesem Garten. Man hat rings um sich grün und hört Vogelgezwitscher. Nur die Motorgeräusche der nahen Strasse stören die natürliche Ruhe.
Dieses Mal entschied Toshi sich zwar auch mit Masashi und mir zusammen zu spielen, aber den grösseren Teil spielte er alleine. Frau L. wünschte ein asiatisches Programm. Das heisst sie wollte, dass Toshi Erhu, Shakuhachi und Shamisen spielt und erklärt, und so machte er es auch. Nach seinem asiatisches Programm machte er eine Pause. Danach spielten wir zu dritt, ebenfalls grösstenteils japanische Lieder. Frau L. stellte uns zwar als Musiker dieses Abends vor aber so fühlten wir uns überhaupt nicht. Wir waren wie alle anderen auch Gäste. Wir assen und tranken und redeten mit allen anderen Leuten. Wie viele andere Gäste Kuchen oder ähnliches brachten, haben wir Musik und gute Laune mitgebracht.
Wir brachten die Gäste des Fests mit unseren asiatischen Liedern und den exotischen Instrumenten weit weg in den Osten. Den Leuten gefiel es, aber einige fragten sich wohl wie sie den Weg zurück nach Hause finden. Doch auch dafür haben wir gesorgt. Mit dem Lied «Schwan» vom Gölä, das Masashi zum Abschluss sang brachten wir alle wieder nach Hause zurück. «Schwan» war auch das einzige Lied, welches ohne asiatische Instrumente gespielt wurde. Nur Masashi’s Gitarre und Toshi’s Mundharmonika und Rythmusinstrumente.
Man merkte, dass die meisten Leute die Musik genossen. Sowohl die Lieder die Toshi alleine spielte wie auch die Lieder die wir zu dritt spielten. Wir bekamen auch von vielen Seiten her Komplimente. Die grössten Komplimente bekam einmal mehr, wie es Toshi auch immer plant, Masashi. Der scheue Junge, den er immernoch ist, der mit dem Sanshin und der Gitarre überhaupt nicht mehr scheu wirkt und einfach spielt und singt. Vor allem erwartete niemand, dass er am Ende «Schwan» singen würde. Bei diesem Lied jedoch flog der Schwan direkt in die Herzen der Gäste, vor allem in das Herz von Frau L. den sie gab ein Couvert in dem der Lohn für Masashi allein enthalten war.
Seither weiss ich was Toshi meint, wenn er sagt, an kleinen Familienfesten sei es am einfachsten alle Gäste zufrieden zu stellen.