Unsere neues Musikzimmer

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Von oben tönte es, «pom, pom, pom». Von nebenan ein Geschrei, «ääää!» Vom Treppenhaus schlug etwas gegen die Tür. «pamm». Was war das?
Über uns wohnte eine Familie mit kleinen Kindern, neben uns wohnte eine Familie mit kleinen Kindern, schräg über uns wohnte eine Familie mit kleinen Kindern und wir wohnten in einem alten Haus.
Wir haben uns nie sehr an diesem Umstand gestört. Warum? Wie klang es von uns mit Erhu, Shamisen, Elektrischer Gitarre etc.? Ausserdem war auch unser Sohn einmal klein, und war genausooft auch laut. Da unsere Nachbarn auch nicht immer leise waren, störte sich auch nie jemand an unserer Musik.

Vor einem Jahr begannen wir eine andere Wohnung zu suchen. Der Grund dafür war aber nicht das Poltern der Kinder und auch wir bekamen keine Reklamtionen. Der Grund war das Kinderzimmer. Das Kinderzimmer war sehr klein, fast so klein wie in einem der berühmten Kapselhotel in Japan. Also suchten wir eine Wohnung mit einem grösseren Kinderzimmer. Das war überhaupt nicht schwierig. Man hätte eher Mühe eine Wohnung mit einem so kleinen Kinderzimmer zu finden. Schliesslich entschieden wir uns für eine Wohnung ganz in der Nähe. Usain Bolt bräuchte für die Distanz von der alten Wohnung zur neuen nicht einmal neun Sekunden. Das war natürlich für uns von Vorteil. Für die grossen Möbel mieteten wir zwar ein Zügelwagen, die Instrumente hingegen brachten wir zu Fuss in die neue Wohnung. Masashi, Toshi und ich, je mit zwei bis drei Instrumenten beladen spazierten unzählige Male zwischen den beiden Wohnungen hin und her. Hat uns jemand dabei zugesehen musste er denken, “Da wird ein neuer Musikladen eröffnet.
Im Februar sind wir schliesslich definitiv umgezogen. Auch diese Wohnung befindet sich in einem älteren Haus. Da hier aber die meisten Familien älter Leute sind, machten wir uns ein wenig Sorgen wegen unserer Musik.
Wir haben jetzt ein Zimmer mehr als in der letzten Wohnung. So dass wir ein Zimmer jezt als Musikzimmer benutzen können. Da wir nicht wollten dass unserer Nachbarn sich an unserer Musik stören, wählten wir ein Aussenzimmer als Musikzimmer. Alle unsere Instrumente, und sonstigen Apparate welche mit Musik im Zusammenhang stehen und sich vorher im Wohnzimmer und im Schlafzimmer häuften stehen jetzt im Musikzimmer. Es ist zugleich unser Arbeitszimmer.
Unser Wohnzimmer sieht jetzt wohnlicher, gemütlicher und ordentlicher aus, ohne all die Instrumente. Und unser Schlafzimmer ist wirklich nur noch zum schlafen da. Wenn auch hier die Instrumente und der Computer verschwunden sind.
Toshi verbringt die meiste Zeit im Muskzimmer. Er sagt, es sähe jetzt aus wie ein richtiges Musikunterrichtszimmer. Er benutzt es natürlich nicht nur für den Unterricht. Oft höre ich auch nur ein klicken oder klopfen oder ein unbenennbares Geräusch aus dem Musikzimmer. Vor allem dann, wenn Toshi aufnimmt oder wieder etwas neues ausprobiert. In solchen Momenten bin ich froh um das Musikzimmer. Den wenn Toshi etwas neues ausprobiert, klingt es nämlich nicht immer von Anfang an schön. Früher machte er seine Experimente im Wohnzimmer und ich musste sie mehr oder weniger mitanhören. Jetzt macht er sie im Musikzimmer und wenn ich dann im Wohnzimmer laut genug Musik höre, höre ich Toshis Experimente nicht mehr.
Auch wenn Toshi ein neuer Erhuschüler hat, bin ich froh um das Musikzimmer. Denn meistens klingt es ziemlich unangenehm, wenn jemand das erste Mal versucht Erhu zu spielen. Meistens klingt es nicht einmal es ist viel eher ein quietschen. So wie wenn man mit den Fingern an einem Ballon reibt, oder wie ein Schwein, dass um sein Leben quietscht. Bis Ende letzten Januar waren Masashi und ich diesen Geräuschen immer aussgesetzt. Jetzt können wir uns ins Wohnzimmer zurückziehen und das Radio aufdrehen.
Natürlich sind auch Masashi und ich oft im Musikzimmer. Wir üben da und wenn wir alle zusammen spielen sind wir natürlich auch im Musikzimmer dazu ist es ja eigentlich da. Auch wenn ich am Computer arbeite sitze ich oft im Musikzimmer.
Toshi freut sich vor allem, dass er die Instrumente nicht immer zur Seite legen muss, Er kann sie einfach liegen lassen und am nächsten Tag sofort da weiterfahren wo er am letzten Tag aufgehört hat. Aber nicht nur die Musikinstrumente selber stehen da herum. Auch Verstärker, Notenständer, Mikrofonständer, etc. werden nicht mehr immer sofort zu Seite gestellt wenn sie benutzt wurden. Am schlimmsten ist es wenn Toshi etwas neues aufnehmen will. Danch ist das Musikzimmer dann manchmal so überstellt, dass man es fast nicht mehr betreten kann. Hier liegt die Gitarre dort das Shamisen, da das Erhu an einem anderen Ort die Shakuhachi etc. Auch braucht er manchmal mehr als ein Mikrofon. Für was auch immer. Dann stehen beide Mikrofonständer mit je einem Mikrofon mitten im Zimmer.